Part I
Auf der Suche nach Möglichkeiten der Stärkung alternativer Jugendkulturen und lokaler Jugendinitiativen, nach überregionaler Vernetzung und dem Austausch von Strategien gegen Rechtsextremismus und Rassismus fuhren wir (20 Jugendliche aus Initiativen und alternativen Jugendkulturzentren Brandenburgs) im August 2004 nach Novi Sad, Vojvodina, in Serbien. Dort traten wir mit Gleichgesinnten in einen gegenseitigen Austausch. Wir sahen uns mit einem erstarkenden Nationalismus und Rechtsextremismus und einer Zunahme von rassistisch und rechtsextremistisch motivierten Übergriffen konfrontiert. Gemeinsam begannen wir eine vergleichende Auseinandersetzung, die die Probleme mit Rechtsextremismus und Rassismus im ehemals sozialistischen Ostdeutschland und Jugoslavien fokussieren sollte. In der Woche diskutierten wir die Auswirkungen einer Nichtaufarbeitung und Verklärung von Kriegsgeschichte und verglichen die ländliche Jugendkultur der Vojvodina mit der Brandenburgs. Projektpartner war dabei das Medienkollektiv kuda.org. Im Zuge der Fahrt lernten wir Initiativen wie AKO (Alternativna Kulturna Organizacija) kennen, mit denen mittlerweile in kollaborativer Arbeitsweise Netzwerkprojekte in Mittelosteuropa entstehen.
Part II
Vom 26.07.2005-04.08.2005 hat der zweite Teil von «Mapping Right Wing Extremism» stattgefunden. Unsere Partner_innen aus der Voijvodina besuchten uns. Wir spürten Formen emanzipatorischen Lebens im Land Brandenburg und Berlin nach. Wir bewegten uns hauptsächlich zwischen linken Haus- und Wohnprojekten, alternativen Jugend- und Sozialen Zentren. Wir stellten die Praxen alternativer Mediennutzung vor und diskutierten diese. Zudem recherchierten wir Geschichte und Geschichtsrevisionismus im Land Brandenburg, stellten das Konzept Opferberatung von Betroffenen rechter Gewalt vor und organisierten schließlich einen antifaschistische Stadtspaziergang. Neben der Analyse der aktuellen Entwicklungen von Rechtsextremismus und Rassismus ging es dabei gerade auch um eine gemeinsame Entwicklung von Gegenstrategien, die in beiden Regionen wirkungsmächtig sind.
Die scheinbar eindrucksvollen Bilder motivierten letztendlich einige unserer Partner_innen (Kružok, AKO und New Media Center kuda.org) in Zusammenarbeit die kulturellen und sozialen Infrastrukturen vor Ort auszubauen beziehungsweise sich diese überhaupt erst zu schaffen. So begann ab Oktober 2006 der Aufbau des seit 1973 ersten selbstverwalteten Jugenzentrums in Novi Sad. Das «CK13» (Schwarzes Haus 13) wurde im April 2007 eröffnet und ist seitdem integraler Bestandteil und Basis einer linksalternativen unabhängigen Jugendkultur, sowie ein wichtiger Träger der außerschulischen Jugendbildung in der Region Voijvodina.
Darüber hinaus gibt es seitdem gegenseitige regelmäßige Besuche, den Austausch von Freiwilligen im Rahmen des europäischen Freiwilligendienstes und verschiedene gemeinsame Projekte mit Vertreter_innen beider Strukturen.