Tagung: Kritik der politischen Ökonomie in der politischen Jugendbildung

Ort: Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein in Werftpfuhl
Zeit: Fr. 2.12.05 - So, 4.12.05

Seit zwei Jahren arbeitet das DJB in Arbeitsgruppe "Poloek" im Jugendbildungsnetzwerk bei der Rosa Luxemburgstiftung mit. Diese AG hat es sich zum Ziel gemacht, Ideen, Methoden und Ansätze zu entwickeln, die es erleichtern, eine kritische Auseinandersetzung mit Kapitalismus in der Jugendbildung zu führen. Ein erstes Zwischenergebnis dieser AG ist die nun folgende Tagung, die sich an Interessierte richtet, die einen Einstieg in das Thema "Kapitalismuskritik" suchen und / oder selbst im Bildungsbereich tätig sind oder sein wollen. Die Tagung ist ein Überblick gebender Einstieg in verschiedene Aspekte von Kapitalismuskritik. - Anmeldungen bitte so schnell wie möglich unter info at djb-ev.de.



Programm:


Freitag:


1. Begrüßung
2. Vorstellung der bisherigen Arbeit der AG und Anliegen der Tagung
3. Vorstellungsrunde


Samstag:


Block 1:
Grundlagen kapitalistischer Gesellschaften: Wertvergesellschaftung – Ware, Geld, Lohn. Was hat das mit Ideologie zu tun?

4. Brainstorming und Erfahrungssammlung: was wissen wir / die Jugendlichen über Kapitalismus, wenn wir/sie sonst nichts wissen? Woran denken wir/sie zuerst, was sind Probleme, die in der Bildungsarbeit immer wieder auftauchen?

5. Referat (Christina Kaindl): Ware, Wert, Geld, Arbeit, Lohn, Kapital und Fetisch. Versuch einer Einführung in die Grundlagen kapitalistischer Vergesellschaftung

6. Fragen und Diskussion. Relevanz für eigene Lebenssituationen, Möglichkeiten des Eingreifens?

7. Arbeitsgruppenphase: Ansätze für die Erarbeitung von Methoden

8. Gemeinsame Diskussion der Ergebnisse

Block 2:

Kapitalismus weltweit: Globalisierung, Produktionsweise, Finanzmarkt, Staat.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die dominante Form der Wertschöfpung im Kapitalismus verändert, neue Technologien, neue soziale Formen, neue Formen organisierter internationaler Ungleichheit haben sich vollzogen. In der öffentlichen, z.T. auch in der linken Diskussion wird dabei oft auf die "Übermacht des Finanzmarktes" und die "Auflösung der Nationalstaaten" fokussiert. Wie können diese Phänomene nicht losgelöst sondern eingebettet in die weltweite Entwicklung von Kapitalismus verstanden werden? Was bedeutet "Internationalisierung des Staates"? Wie lässt sich das Verhältnis von Politik und √É‚Äìkonomie denken?

9. Brainstorming und Erfahrungssammlung (s.o.)

10. Referat (Bernd Röttger)

11. Fragen und Diskussion. Relevanz für eigene Lebenssituationen, Möglichkeiten des Eingreifens?

12. Arbeitsgruppenphase: Ansätze für die Erarbeitung von Methoden

13. Gemeinsame Diskussion der Ergebnisse



Sonntag:


Block 3:
Zum Zusammenhang von Produktions- und Lebensweise; Geschlechterverhältnisse als Produktionsverhältnisse

Der Begriff der Produktionsverhältnisse ist kein ökonomischer; er versucht, die sozialen Formen der Gesellschaft als Voraussetzung für die Reproduktion von Kapitalismus mitzudenken; zu den Produktionsverhältnissen gehören dann z.B. rassistische Spaltungen, Geschlechterverhältnisse usw.. Insofern sind auch die Geschlechterverhältnisse kein nebengeordneter oder vorgeordneter gesellschaftlicher Bereich, sondern in ihrem Zusammenhang mit Kapitalismus zu verstehen. Wie haben sich die Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus verändert, was sind bleibende Formen, was sind aktuellen Auseinandersetzungen?

Unterschiedliche historische Formen des Kapitalismus gehen mit bestimmten Lebensformen einher, ihre Verallgemeinerung ist umkämpft, aber notwendig, damit die Menschen die aktuellen Formen des Kapitalismus leben können "der" Kapitalismus "sich" reproduzieren kann. Welche Kämpfe um Lebensweisen sind zurzeit entscheidend, wie hängen sie mit Sozialpolitik und Prekarisierung, aber auch mit den Wünschen der Menschen, mit den Kämpfen der Frauenbewegung um Emanzipation und Selbstbestimmung zusammen?

14. Brainstorming und Erfahrungssammlung

15. Referat (Iris Nowak)

16. Fragen und Diskussion. Relevanz für eigene Lebenssituationen, Möglichkeiten des Eingreifens?

17. Arbeitsgruppenphase: Ansätze für die Erarbeitung von Methoden

18. Gemeinsame Diskussion der Ergebnisse

Abschlussdiskuskussion: Perspektiventwicklung, Seminarkritik, weitere Arbeitsmöglichkeiten, Fahrplan